Roman über das Schicksal einer deutsch-tschechischen Familie während und nach dem Zweiten Weltkrieg. (DR) Am Sterbebett ihrer Mutter wird Hannah, 1942 in Prag geboren und einer Generation angehörig, die von Schuldgefühlen, Vertreibung, Flucht und Elend der Nachkriegszeit geprägt ist, von ihrer schmerzlichen Vergangenheit eingeholt. Getrieben von quälenden Erinnerungen spürt sie der Lebensgeschichte ihrer Eltern nach: der Vater, ein Widerstandskämpfer, der an den seelischen Folgen einer Dunkelhaft zerbricht, die Mutter, eine vermeintliche Nazikollaborateurin. Hannah will endlich erfahren, was im Mai 1945 tatsächlich geschah. Warum flüchteten ihre Eltern aus Prag und ließen sie zweijährig in einem Waisenhaus zurück? Tief hat sich mit der Trennung von den Eltern ein Gefühl völliger Einsamkeit in die verletzliche Seele der sensiblen Zweijährigen eingebrannt und sie bis zum Tod der Mutter nicht losgelassen. Brandner verwebt Historisches - den Einmarsch der Nationalsozialisten in Böhmen und die Taten der tschechischen Widerstandsbewegung - eng mit persönlichen Schicksalen. "Vaterland, Mutterland" ist ein bewegender Roman, der den tiefen Trennungsschmerz der Vertriebenen, den Verlust von Heimat und Familie schildert und sich vor allem durch Brandners Liebe zur slawischen Mentalität und Kultur auszeichnet. Ein stilles Buch, das mit eindringlicher, ausdrucksstarker Sprache die seelischen Wunden thematisiert, die Krieg, Flucht und Verfolgung schlugen. Ein lesenswertes Zeitdokument, für jede Bibliothek nur zu empfehlen! *bn* Cornelia Gstöttinger
Personen: Brandner, Marta
Brandner, Marta:
Vaterland, Mutterland : Roman / Marta Brandner. - 1. Aufl. - Rosenehim : Schwind Wagner, 2004. - 207 S.
ISBN 978-3-9805969-9-2 fest geb. : 18,90
Schöne Literatur / Erzählungen - Signatur: Brand - Buch