Selten sind die bis ins hohe Alter hinein vitalsten Lebensantriebe des Menschen auf so eindringliche Weise dargestellt worden wie in dieser frühen, 1904 entstandenen Erzählung Hesses. Am Beispiel der vier Landstreicher und "Sonnenbrüder" - den Insassen des zu einem Armenasyl umfunktionierten ehemaligen Gasthauses "Zur alten Sonne" - schildert er das tragikomische Zusammenleben dieser von der Gesellschaft ausrangierten Existenzen, deren Eigenarten und Schwächen uns merkwürdig vertraut sind, die mit zunehmendem Alter immer deutlicher hervortreten. Mit liebevoller Ironie und einem Sensorium, das Ergebnisse moderner Verhaltensforschung und "Gruppendynamik" veranschaulicht, beschreibt Hesse den letzten Lebensabschnitt des arbeitsscheuen Kleinfabrikanten Hürlin, des alkoholsüchtigen Lukas Heller, des glücklichen Schwachsinnigen Holdria und des Landstreichers Stefan Finkenbein, eines Bruders von Heeses "Knulp". Mundartliche Sprachbilder sowie der Ortsname Gerbersau verweisen auf Hesses Schwarzwälder Geburtsstädtchen an der Nagold, an deren Ufer einst mehrere Gerbereibetriebe ihr Auskommen fanden.
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