Rezension
Ein im Bois de Boulogne aufgefundener toter Kollaborateur führt den französischen Polizisten Lamartine mit dem Deutschen Stieber zusammen, der den Franzosen um Mithilfe bei der Aufklärung bittet. Die gestaltet sich durch die politischen Verhältnisse nach dem Fall von Paris im Frühjahr 1871 und dem Auftreten der Kommune schwierig. Lamartine gerät ungewollt ebenfalls in die Rolle des Kollaborateurs und folgt dem skrupellosen Stieber nach Berlin, um seinen guten Ruf wieder herzustellen. Brenner (BA 4/93) hält sich weitestgehend an die historischen Fakten und zeichnet neben einem farbigen Zeitbild vor allem ein Porträt des 1. deutschen Geheimdienstchefs, der sich in seinen Memoiren als "Spion des Kanzlers" (Bismarck) bezeichnete, in der Wahl seiner Mittel nicht zurückhaltend war, mit seinem Organisationstalent später vielen als Vorbild diente. Ausführliches Nachwort zur Biographie Stiebers (1818-1882) und zur Epoche. Ab mittleren Bibliotheken sehr empfohlener Geschichts- und Kriminalroman.
Personen: Brenner, Wolfgang
BREN
Brenner, Wolfgang:
Stieber : Roman / Wolfgang Brenner. - Frankfurt am Main : Eichborn, 1997. - 398 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-8218-0487-3 fest geb. : 39,80 + F
BREN - sch. Lit.Erw