Rezension
Albert Lippincott ist seit 30 Jahren Postzusteller. Jeden Tag fährt er die gleiche Tour. Sein Leben empfindet er als verkorkst. Sein Studium hat er abgebrochen. Seine Ehe ist gescheitert. Sein ganzer Alltag ist von Melancholie geprägt. Um ein wenig Farbe in sein Leben zu bringen, liest er fremde Post. Dabei erfährt er Dinge, die niemals jemand anderes hätte lesen dürfen. Postmann - wie Albert durchgängig im ganzen Buch bezeichnet wird - liest jahrelang unbehelligt. Bis er eines Tages einen Brief durch ein Missgeschick beim Öffnen nicht ohne weiteres zustellen kann. Gerade dieser Brief bestimmt fortan das Schicksal zweier Menschen. Des Adressaten, der Selbstmord begeht, da er diesen Brief nicht bekommt. Und das von Postmann. Denn er wird bei der heimlichen Zustellung beobachtet und beim Post-Inspektor verpfiffen. Lennon (vgl. "Die Bilderbuchfamilie": BA 8/00) hat eine tieftragische Lebensgeschichte eines Mannes geschrieben, der in einer amerikanischen Kleinstadt zu Hause ist, hinter deren Fassade Wahnsinn und Verzweiflung stecken. Mitreißend geschrieben, voller schwarzem Humor. Ein großer US-Autor.
Personen: Lennon, J. Robert
LENN
Lennon, J. Robert:
Postmann : Roman / J. Robert Lennon. - Dt. Erstausg. - München : Heyne, 2005. - 605 S. ; 21 cm. - (Heyne ; 40029)
Einheitssacht.: Mailman
ISBN 978-3-453-40029-0 kt. : EUR 13.00
Zugangsnummer: 65905015917
LENN - sch. Lit.Erw