Rezension
Oblomow, die Hauptfigur von Gontscharows (1812-1891) zweitem und berühmtesten Roman (1859), ist der Prototyp des reichen Müßiggängers, die "personifizierte Trägheit". Selbst die Sorge um seine Wohnung, die ihm vom Vermieter kurzfristig gekündigt wird, bringt ihn nicht dazu, sich vom Diwan zu erheben. Er lässt sich von seinem Diener betrügen, verliert durch seine Trägheit die Frau seines Lebens, lebt statt dessen mit der ebenso antriebslosen Agafja Matwejewna ein ereignisloses Leben. Die Figur Oblomow steht stellvertretend für den untergehenden, bereits "überflüssigen" russischen Adel, der nicht von überlebten Strukturen lassen und zu Reformen finden kann. Die tragische, nicht unsympathische Figur Oblomows ist aber gleichzeitig auch ein Gegenbild zur Dynamik der im 19. Jahrhundert beginnenden modernen Industriegesellschaft. Mit namhaften Sprechern (u.a. Axel Milberg als Oblomow, Otto Sander als Erzähler) und verhaltener Ironie realisiert die Hörspielinszenierung in überzeugender Weise Gontscharows "poetisches Lebensideal" vom Lob der Faulheit.
Personen: Albrecht, Henrik Koppelmann, Leonhard Gontscharow, Iwan Peschina, Helmut
CD-SL
Gontscharow, Iwan:
Oblomow : Hörspiel / Iwan Gontscharow. Mit Axel Milberg ... Hörspielbearb.: Helmut Peschina. Regie: Leonhard Koppelmann. - Berlin : ¬Der¬ Audio-Verl., 2003. - 2 CD in Box
ISBN 978-3-89813-267-1 (2 CD .s.
CD-SL -