Rezension
Han Sen kommt 1925 in Berlin zur Welt, als Sohn kommunistischer chinesischer Intellektueller. Kaum hat er einige Zeit eine Odenwaldschule in Heppenheim besucht, muss seine Familie vor dem nationalsozialistischen Terror in die Schweiz fliehen. 1940 verschlägt es ihn, der kein Wort Chinesisch spricht, nach China, wo die Kämpfe gegen die japanischen Besatzer und gegen die Truppen Chiang-Kai-Sheks gerade begonnen haben. Nach einem kurzen Zwischenspiel als Sekretär Zhou-Enlais gelangt er in die Höhlenstadt Yanan, dem damaligen Hauptquartier Mao Zedongs. Han Sen scheint jetzt eine große Karriere vor sich zu haben, aber er denkt und empfindet nach wie vor westlich und eignet sich wenig zum ideologischen Fanatiker. Weil ihm die Rückkehr nach Europa versperrt bleibt, wandert er notgedrungen in die Sowjetunion aus. Am Ende wird er Ingenieur im ukrainischen Charkow, wo er bis heute lebt. Seine Sehnsucht nach Berlin hält unvermindert an. Han Sens außergewöhnliche Autobiografie besticht sowohl durch ihre präzisen Beobachtungen als auch ihren nüchtern-pragmatischen Stil. Ein großes Buch für ein großes Publikum. (2)
Personen: Han Sen
ALLG 235 HAN
Han Sen:
¬Ein¬ Chinese mit dem Kontrabass / Han Sen. - München : Claassen, 2001. - 333 S., [8] Bl. : Ill. ; 23 cm
ISBN 978-3-546-00277-6 fest geb. : DM 39.12, EUR 20.00
ALLG 235 HAN - Sachlit. Erw