Rezension
Markus Erdmann ist 34, drittklassiger Gagschreiber und notorischer Beziehungsneurotiker. Seine Akne ist verheilt, aber dafür bringt er jetzt zu viele Kilos auf die Waage. Damit hat er sehr zu kämpfen, ist doch "sein einziger Wunsch: mit nacktem Oberkörper Holz hacken, ohne dass es scheiße aussieht." Strunk schildert sieben relativ ereignislose Tage aus dem Leben dieses desolaten Verlierers zwischen Großelternbesuch in der "Käfersiedlung" und einer Zufallsbekanntschaft auf der Reeperbahn. Aus dem Wettbewerb der Jungen und Schönen ist Markus längst ausgeschieden, und so bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich endlos mäandernde Gedanken über die Rede- und Essensgewohnheiten seiner Mitmenschen, ihren Musikgeschmack, sowie seine unselige Rolle in diesem Überlebenszirkus zu machen. "Error! Der ganze Mensch ist eine Fehlermeldung" heißt es einmal, und plötzlich wird deutlich, dass "Die Zunge Europas" trotz aller Strunkschen Blödeleien keine Lachnummer, sondern ein im Grunde trostloses und zutiefst pessimistisches Buch ist. Die großzügig über jede Seite verteilten Pointensalven dienen nur dazu, diese verzweifelte Lebensbeichte erträglich zu machen. Doch das Konzept funktioniert: Selten lagen Lachen und Leiden näher beieinander. (Spiegel.de - Vorgelesen)
Personen: Strunk, Heinz
STRUN
Strunk, Heinz:
¬Die¬ Zunge Europas : Roman / Heinz Strunk. - 1. Aufl. - Reinbek bei Hamburg : Rowohlt, 2008. - 316 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-498-06398-6 fest geb. : EUR 19.90
STRUN - sch. Lit.Erw