Rezension
Nach den beiden dokumentarischen Romanen "Wie ein Tier" (BA 7/95) und "Der kalte Engel" (BA 4/03) nimmt sich Bosetzky hier wieder eines echten Kriminalfalles an, in den er eine frei erfundene Geschichte einbaut. Karl Großmann kommt kurz nach dem Ende des 1. Weltkriegs nach Berlin. Bald darauf verschwinden Dutzende von Frauen, die zerstückelt in der Nähe des Schlesischen Bahnhofs wieder aufgefunden werden. Es stellt sich heraus, dass Großmann diese Frauen in seine Wohnung gelockt, dort seine abartigen sexuellen Fantasien an ihnen ausgelebt und sie dann auf bestialische Weise ermordet hat. Karl Großmann ist ein absolut gewissenloser Mörder ohne jedes Schuldbewusstsein, dessen Kindheit durch ein katastrophales Elternhaus geprägt war. Bosetzky gelingt es sehr gut, diesen Kriminalfall vor dem Hintergrund des tristen Arme-Leute-Milieus des Berlin der frühen 1920er-Jahre darzustellen. Achtung: Dieses Buch enthält Passagen, die nichts für LeserInnen mit schwachen Nerven sind! Selbst dem Autor haben sie nach eigenen Angaben schlaflose Nächte bereitet. Empfehlenswert.
Personen: Bosetzky, Horst
BOSE
Bosetzky, Horst:
¬Die¬ Bestie vom Schlesischen Bahnhof : dokumentarischer Roman aus den 20er Jahren / Horst Bosetzky. - Orig.-Ausg., 1. Aufl. - Berlin : Jaron, 2004. - 318 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-89773-078-6 fest geb. : EUR 19.90
BOSE - sch. Lit.Erw