Rezension
Ein Endzeitroman, ganz gelassen vom Ertrinken her erzählt. Eine wild ausufernde Geschichte, die allen Erzählebenen zum Trotz als Literaturerlebnis so übersichtlich ist, wie das Fundament einer archäologischen Ausgrabung. Protagonist Finn Schliemann teilt den Nachnamen mit dem Entdecker Trojas, und er steht jenem in Wagemut nicht nach. Finn ist Tagträumer, ein wortkarger Loser, und stammt aus einer dysfunktionalen Familie. Seine norddeutsche Heimat wird 2012 von einer Flut vernichtet, er rettet sich mit Freunden auf ein Dach. Von dort entfaltet sich bisweilen horrorfilmartig ein Erinnerungs- und Deutungsreigen. In der rätselhaften Katja Mahler findet Finn eine Seelenverwandte der schrecklichen Art. Sie wird zu einer Art teumessischem Fuchs, einer Strafe des Himmels, die aus der kleinen Welt heraus das große Finale erklärt. Am Ende landet Katja in der Psychiatrie. Der auf Föhr geborene Dramatiker Stockmann (35) legt hier ein irrsinniges, feinfingrig formuliertes Debüt vor, das als Kommentar zu unserer Zeit gelesen werden darf und breit empfohlen sei.
Personen: Stockmann, Nis-Momme
Standort: SL
STOCK
Stockmann, Nis-Momme:
¬Der¬ Fuchs : Roman / Nis-Momme Stockmann. - 1. Aufl. - Reinbek bei Hamburg : Rowohlt, 2016. - 717 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-498-06153-1 fest geb. : EUR 24.95
STOCK - sch. Lit.Erw