Rezension
Mende Nazers autobiografischer Bericht "Sklavin" (BA 1/03) wurde Bestseller, dem 2. Buch über einen Besuch in der Heimat könnte es gehen wie entsprechenden Büchern anderer Autorinnen, etwa S. Meharis "Wüstenlied" (BA 7/06). Voller bewegender Momente zwar, doch ohne die Dichte und Dramatik des 1. Buchs erhielten sie weit weniger öffentliche Aufmerksamkeit. Nazers Schilderungen erinnern nochmals an das Schicksal ihres geschundenen Volkes, der Nuba, verdeutlicht in vielen Begegnungen mit Menschen, die ihr in Kürze ihre Lebensgeschichten vermitteln. Rührend die Wiedervereinigung mit ihrer Familie, die Erfahrung heutiger Lebensverhältnisse und Alltagsbewältigung ihrer Angehörigen. Erst hier erkennt sie ihre eigene Identität zwischen 2 Welten, wie sehr sie sich in den Jahren in England verändert hat. Dort gilt sie als bedauernswertes Flüchtlingsmädchen, hier wird sie als wohlhabende Ausländerin wahrgenommen. Angenehm ihre Schlichtheit und Zurückhaltung im Erzählen, es geht ihr um ihr Volk und ihr Land, den Sudan, nicht um Selbstdarstellung. Auch ohne Bestsellererwartung sehr empfehlenswert. (2)
Personen: Nazer, Mende
ALLG 235 NAZ
Nazer, Mende:
Befreit : die Heimkehr der Sklavin / Mende Nazer mit Damien Lewis. - München : Droemer, 2007. - 347 S. : zahlr. Ill. (überw. farb.) ; 22 cm. - Aus dem Engl. übers.
ISBN 978-3-426-27354-8 fest geb. : EUR 19.90
ALLG 235 NAZ - Sachlit. Erw